Dr. Jutta Ries

Jahrgang 1964, verheiratet, 3 Kinder, promovierte Biologin, Privatdozentin und wissenschaftliche Leiterin der Forschungslabore an der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen mit dem Schwerpunkt Tumorbiologie.

Aktives Mitglied im Bund Naturschutz und bei Bündnis90/Die Grünen, Helferin im Baiersdorfer Umsonstladen, Initiatorin des ersten überparteilichen Bürgerbegehrens „Heimat Baiersdorf bewahren – Betonflut stoppen“ mit positivem Bürgerentscheid 2018.

Ich lebe seit meiner Geburt in Baiersdorf und sehe die Entwicklung unserer Stadt mit Besorgnis: Überdimensioniertes Wachstum, Versiegelung großer Flächen, Verödung der Innenstadt, dramatische Verkehrssituation, ein Defizit an kulturellen Angeboten und den Verlust der Artenvielvielfalt und unserer strukturreichen Kulturlandschaft mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt. Dem möchte ich entgegenwirken.

Hier ein kleiner Auszug, wofür ich mich einsetzen möchte. Näheres können Sie gerne in den angehängten Ausführungen nachlesen.

  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
  • Bürgerbeteiligung und Bürgernähe fördern
  • Mehr Transparenz bei den politischen Prozessen
  • Hochwasserschutz
  • Ein famlienfreundliches Baiersorf, in dem die Interessen aller Altersgruppen berücksichtigt werden
  • Flächenverbrauch senken
  • Sinnvolles, durchdachtes und kontrolliertes Wachstum
  • Baiersdorf für Gewerbe interessant machen, die volle Arbeitsplätze schaffen
  • Schutz des natürlichen Umfelds und unserer strukturreichen Kulturlandschaft
  • Förderung der Artenvielfalt auf öffentlichen Gemeindeflächen und in privaten Gärten

Näheres zu meinen Hauptthemen

Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.

Die Taktung und vor allem die Pünktlichkeit des ÖPNV sind hier zu verbessern. Auch sollten an den Haltestellen ausreichend Fahrradabstellplätze an den Bushaltestellen zur Verfügung stehen.

Offenheit und Transparenz

Ich möchte immer ein offenes Ohr für individuelle Anliegen der Bürger*innen haben, die sie beschäftigen oder sie in ihrem täglichen Leben belasten. Genauso offen möchte ich die Politik gestalten. Vorhaben und Beschlüsse müssen den Bürger*innen offen, ehrlich und vor allem zeitnah mitgeteilt werden. Oft jedoch ist man hier auf eine zeitnahe Berichterstattung der lokalen Medien angewiesen. Um die Stadtratsprozesse transparenter zu gestalten, sollten auf einer Plattform der Homepage der Stadt Baiersdorf Sitzungsunterlagen und getätigte Beschlüsse mit Abstimmungsergebnissen veröffentlicht werden. Zudem möchte ich die Bürgerbeteiligung fördern.

Hochwasserschutz

Eine Sturzflut wie 2007 in Baiersdorf muss in Zukunft verhindert werden. Deswegen müssen die Maßnahmen zum Hochwasserschutz gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden endlich vorangetrieben werden. Dabei sind auch die Senkung der Versiegelung von Flächen und die Berücksichtigung der Wasserableitungen bei der Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten wichtige Themen.

Berücksichtigung der Anliegen aller Generationen

Senioren haben schon viele Angebote, die sie nutzen können. Trotzdem könnte ihre Situation und die ihrer Angehörigen verbessert werden. So ist der Ausbau der Tagespflegestätten dringend notwendig.

Jugendarbeit ist ein Stiefkind in Baiersdorf. Als früheres Mitglied des CVJM und langjähriges Mitglied der JOB stehe ich für eine von den Jugendlichen selbstbestimmte und eigenverantwortliche Jugendarbeit. Diese will ich mit der Stellung notwendiger Räumlichkeiten und der nötigen finanziellen Mittel fördern.

Familienpolitik: Als berufstätige Frau und Mutter mit damals drei kleinen Kindern, weiß ich, wie schwierig es ist, Beruf und Familie zu koordinieren und allen Belangen gerecht zu werden. Deshalb ist der weitere Ausbau einer bezahlbaren Kinderbetreuung vom Klein- bis zum Schulkind wichtig.

Flächenverbrauch senken und Städteentwicklung

Immer mehr Äcker und Wiesen verschwinden unter dem Asphalt. Diese Betonflut muss eingedämmt werden. Wir müssen dringend den Flächenverbrauch senken. Deswegen sollte die Ausweisung neuer Gewerbe- und Baugebiete extrem sparsam vonstattengehen. Trotzdem soll unsere Stadt alle Möglichkeiten für die weitere Entwicklung haben. Es ist die Aufgabe von Planern und Architekten, intelligente bauliche Lösungen zu schaffen: Zum Beispiel ein mehrstöckiges Parkhaus oder eine Tiefgarage statt des ebenerdigen Parkplatzes, Hochregallager statt großflächiger Lagerhallen oder Mehrfamilienhäuser mit großen dazugehörenden gemeinschaftlich nutzbaren Freiflächen, statt ausdrucksloser, genormter Reihenhäuser. Statt neuer Baugebiete im Außenbereich sollten vorhandene „Leerstände“ genutzt werden. Statt gesichtsloser Betonklötze am Stadtrand sollten kleinere Läden und Gewebe wiederentstehen. Dies würde auch zu einer Belebung der Innenstadt führen. Dies könnte durch flexible Förderprogramme, Unterstützung bei der Erfassung vorhandener Leerstände und Entsiegelungsprogramme vorangetrieben werden. Bei allen baulichen Maßnahmen soll immer geprüft werden, ob die nötige Infrastruktur, wie zum Beispiel Verkehrswege vorhanden sind, so dass der Bau neuer Straßen und Brücken möglichst gering gehalten werden kann und später „Monsterbrücken“ oder Straßen in Landschaftsschutzgebieten vermieden werden. Es muss immer erwogen werden, ob die Kinderbetreuung, Schulen und Freizeitangebote in der ausreichenden Form vorhanden sind oder ob diese geschaffen werden können. Nicht zuletzt sollten alle Vorhaben immer auf ihre die Umwelt- und Klimaverträglichkeit geprüft werden. Das Motto ist: Erst planen, dann ausweisen und bauen, und nicht spontane ad hoc Entscheidungen unter dem Motto „das könnten wir jetzt doch mal machen“.

Nahversorgung der Stadtteile Igelsdorf und Hagenau

In Igelsdorf und Hagenau gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr. Hier muss natürlich dringend etwas getan werden. Aber ist es notwendig, einen riesigen Markt am Ortsrand in die Landschaft zu bauen? Wären nicht kleinere Gewerbe und Läden, die sich ins Ortsbild eingliedern und weniger Fläche benötigen, ein besserer Ansatz?. Machen wir nicht den Fehler anderer Gemeinden, sondern handeln wir ökologisch und erhalten den Charme unserer Ortsteile.

Ökonomie und Gewerbeentwicklung

Der Erhalt von Traditionsunternehmen sollte gefördert werden. In unseren bereits ausgewiesenen Gewerbegebieten sollen Unternehmen angesiedelt werden, die vollwertige Arbeitsplätze anbieten. Gewerbegebiete sollten in der Zukunft äußerst sparsam ausgewiesen werden.

Schutz des natürlichen Umfelds und der Artenvielfalt

Als aktivem Mitglied des Bundnaturschutzes ist dies mein größtes Anliegen. Ich möchte die Artenvielfalt erhalten und fördern und unsere strukturreiche Kulturlandschaft mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt bewahren, damit auch unsere Urenkel eine möglichst intakte Umwelt vorfinden. Ich wünsche mir den Erhalt von Wälder, Wiesen und Felder anstelle gesichtsloser Gewerbegebiete in unserer Landschaft. Ich möchte, dass meine Stadt so weit wie möglich den Charakter eines liebenswerten fränkischen Ortes behält.

Hier ist auch zu bedenken, dass in der Zukunft eine Gemeinde nicht nur nach ihrer Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft und Kultur beurteilt werden wird, sondern auch an der Lebensqualität, die sie bietet. Ein grünes Wohnumfeld, gute Möglichkeiten zur Naherholung, intakte Stadtökosysteme, in denen sich der Mensch wohlfühlt, naturnahe Spielplätze und großzügiger Freiraum werden gefragte Kriterien für den Wohnort sein.

So sollen öffentliche Freiflächen der Gemeinde nach Kriterien der Förderung der Biodiversität umgestaltet werden, zum Beispiel durch Anpflanzung von heimischen Heckenpflanzen, Bäumen und Blühwiesen. Gewässer sollen so weit möglich renaturiert werden. Öffentliche Plätze und Parks sollen naturnah gestaltet werden. Dies gilt auch für die Gestaltung von Baumscheiben, Baumstreifen und Straßenränder.

Auch möchte ich die Landwirte bei der Umsetzung des ökologischen Anbaus und des Anlegens von Blühstreifen teilweise auch finanziell unterstützen. Dabei soll den Landwirten nicht vorgeschrieben werden, was sie tun sollen, sondern sie sollen ihre Erfahrung und ihr Wissen in die Umgestaltung und Projekte einbringen. Ferner soll die Anpflanzung von Feldhecken initiiert und gefördert werden.

Ebenfalls private Gärten sollen bei der Schaffung von Biodiversität mit einbezogen werden. Ich möchte dafür sorgen, dass die Inhalte der Grünordnungspläne der Stadt Baiersdorf den Bürger*innen aufgezeigt und nähergebracht werden. Es soll ein besseres Verständnis für die Wichtigkeit der Einhaltung der Gebote geschaffen wird. So beinhaltet der Grünordungsplan klare Anordnungen, wie ein Garten gestaltet werden soll. So sollen nur einheimische Gehölze (bunte Hecken), Bäume und Stauden gepflanzt werden. Thuja, Liguster und Steingärten gehören nicht dazu. Allein die Einhaltung der hier festgelegten Bepflanzung würde die Artenvielfalt extrem steigern. Die Grünordungspläne sollen vor allem bei Neubauten und Entstehung neuer Bepflanzungen stärker kontrolliert und durchgesetzt werden. Bei bestehenden Gärten sollen die Bürger*innen mit einer Beratung unterstützt werden, wie sie ihre heimischen Gärten zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt umgestalten könnten.

Umdenken und das Suchen nach neuen Lösungen sind notwendig, um unsere Stadt lebenswert und nachhaltig zu gestalten und sinnvolles und kontrolliertes Wachstum zu erreichen. Machen wir nicht den Fehler anderer Gemeinden und bauen Betonbunker wie Discounter und riesige Lagerhallen. Oder Bettenburgen, die unsere Stadt zur Schlaf- bzw. Trabantenstadt machen. Gehen wir neue Wege, um in unserem Umkreis etwas Besonderes zu sein. Um das zu erreichen, sind ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Bürgerinitiativen, Lenkungsgruppen und Agendas oft nicht ausreichend. Die Beschlüsse, wie sich unsere Stadt entwickelt, werden im Stadtrat gefasst. Deshalb müssen sich hier die Mehrheitsverhältnisse ändern, damit alte Wege verlassen werden können und neue Lösungsansätze und ein Umdenken möglich werden.